Einige der Besten Ideen der Welt haben einen recht ungewöhnlichen Ursprung. Bei der Entwicklung des Post-it ging es beispielsweise um die Entwicklung eines Superklebers. Das der damals entwickelte Kleber sich heute auf nahezu jedem Schreibtisch wiederfindet, ist ein Ergebnis von Kreativität (mehr dazu unten im Artikel).
Wir wollen Ihnen die besten 6 Quellen für richtig gute Ideen aufzeigen, die sie für sich oder in Ihrem Unternehmen einsetzen können.
Eine Idee entspringt einem zuvor gestellten Problem
Das Entwickeln von Ideen (Kreativität) lässt sich als „das Finden neuer Aspekte auf der Basis bereits gelernter Informationen“ beschreiben. Der Begriff Idee stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Gestalt“, „Erscheinung“ oder auch „Urbild“. Eine Idee kann demnach ein Gedanke (ein Einfall) oder ein Leitbild (eine Mission) sein, an dem sich Menschen orientieren. Im hier genutzten Sinne soll der Begriff Idee einem Gedanken entsprechen, nämlich jenem, wie etwas funktionieren bzw. wie eine Idee ein bestehendes Problem lösen kann.
Normalerweise lässt der präfrontale Cortex des Gehirns ein ungewöhnliches Kombinieren von Informationen nicht zu. Das bemerken wir jedoch erst, wenn wir träumen. Denn dann wird dieser Bereich außer Kraft gesetzt und wir verknüpfen alle möglichen und scheinbar unmöglichen Informationen zu absurden Bildern. Ähnlich verhält es sich im kreativen Zustand. Hier greift der präfrontale Cortex nicht ein: Vorhandene Informationen können nun neu kombiniert werden. Die Hemmung des präfrontalen Cortex lässt sich übrigens im Labor mithilfe von Elektromagneten erzeugen. Die Probanden stellen dabei die absurdesten Zusammenhänge her. Viel weiter ist die Neurowissenschaft in diesem Bereich leider noch nicht vorgedrungen. Trotzdem ist es eine wertvolle Erkenntnis, dass sich der „rationale Bewerter“, der präfrontale Cortex, im Gehirn im Ruhemodus befinden muss, wenn kreative Ideen entstehen sollen.
Ungewöhnliche, neue Gedanken zuzulassen, lässt sich lernen. Wenn Sie kreative Menschen fragen, wie diese kreativ geworden sind, lautet die Antwort meist, dass sie sich diese Fähigkeit angeeignet haben.
Das sind die besten Quellen für Ideen
1 Persönliche Probleme lösen
Die Hauptmotivation zur Konzeption von Ideen war und ist häufig der persönliche Bedarf. So wurden beispielsweise immer jene Nutzgegenstände erfunden, die für den Menschen vonnöten waren, angefangen beim Faustkeil bis hin zum Wecker. Dieser wurde 1787 vom amerikanischen Uhrmacher Hutchins konstruiert. Seine Motivation lag darin, täglich um 4 Uhr in der Früh aufzustehen. Damit ihm dies gelingen sollte, kombinierte er eine Uhr mit einer Glocke.
Im Bereich der Produkte entstehen auch heute noch viele Konzepte aufgrund des persönlichen Bedarfs. Marc Zuckerberg erfand Facebook 2003 ursprünglich mit der Idee eines digitalen Jahrbuches für die Bewertung von Studentinnen und Studenten in Harvard. Uber war als Mobilitätslösung für die ländlichen Gebiete in den USA gedacht. Auch die derzeit sehr beliebte Enterprise-Plattform Slack wurde für die bessere interne Zusammenarbeit im Start-up Tiny Speck entwickelt.
Insgesamt ist die persönliche Motivation, einen akuten Bedarf zu stillen, die häufigste Quelle für innovative Ideen. Und immer lag dem ein persönlicher Bedarf oder eine Problemstellung zugrunde.
2 Open Innovation: Externe mit einer Lösung beauftragen
Ein Beispiel dafür, neue Ideen von außen einzuholen, ist die Programmiersprache Ada. Das amerikanische Militär stand in den 1970er-Jahren vor dem Problem, dass in Projekten und Abteilungen eine Vielzahl unterschiedlicher Programmiersprachen verwendet wurde. Über eine Ausschreibung versuchte man, Ideen für eine Vereinheitlichung zu finden. Jean Ichbiah konzipierte daraufhin die Programmiersprache Ada. Es gelang damit, die Anzahl der verschiedenen Programmiersprachen innerhalb des amerikanischen Militärs deutlich zu senken. Noch heute sind überarbeitete Versionen von Ada in sicherheitskritischen Bereichen im Einsatz, beispielsweise wird sie bei der Flugsicherung, in der Medizin, der Raumfahrt oder zur Steuerung von Kernkraftwerken genutzt.
Heute dienen von Unternehmen gesponserte Hackathons, zu denen Programmierer zur Entwicklung neuer und kreativer Lösungen eingeladen werden, oder Preisverleihungen für Start-up-Visionen als Quelle für neue Ideen. So vergibt das Pharmaunternehmen Merck Innovationsbudgets oder die Deutsche Bahn veranstaltet öffentliche Events zur Entwicklung neuer Ideen.
3 Weiterentwicklung vorhandener Konzepte
Konzepte und Ideen, die noch nicht reif für den Massenmarkt sind, lassen sich gezielt dafür weiterentwickeln – so geschehen mit dem Telefon, das u. a. der deutsche Physiker und Erfinder Philipp Reis konzipierte. Reisʼ Prinzip funktionierte wie jene späterer Telefone auch. Allerdings reichte die Übertragungsqualität für Sprache nicht aus und der Nutzen für die Kunden war zu dem Zeitpunkt noch unklar. Erst als es Alexander Graham Bell gelang, einen Apparat mit einer besseren Sprachqualität zu konzipieren, konnte das Telefon als Kommunikationstechnik eingeführt werden.
Die Schwierigkeit, neue Ideen umzusetzen und am Markt zu platzieren, ist es, den richtigen Zeitpunkt zu nutzen. Bist du zu früh in einem Markt (wie Philipp Reis), handelt es sich um eine Basiserfindung, die allerdings keinen Marktbezug hat. Die Kunden scheuen den Kauf, da sie das Produkt für noch nicht ausgereift halten. Sind Sie zu spät dran, gibt es bereits eine Menge Mitbewerber.
Ein Hersteller, der den richtigen Zeitpunkt erkennt, ist Apple. Die Apple Watch ist eine konsequente Weiterentwicklung von frühen SmartWatches. Apple investiert sehr viele Ressourcen, um vorhandene Ideen vom Nischenmarkt auf den Massenmarkt zu bringen.
4 Nebenprodukte anderer Ideen nutzen
Das bekannteste Beispiel einer „Nicht-Innovation“ (oder eines neuen Nebenproduktes) ist der Klebezettel Post-it. Der amerikanische Chemiker Spencer Silver wollte in den 1960er-Jahren eigentlich einen neuen Super-Klebstoff mischen. Dabei entstand allerdings eine Masse, die nur gering haftet und vor allem wieder ablösbar ist. Doch dieser vermeintliche Fehlschlag entwickelte sich wenig später zum Glücksfall. Ein Kollege Spencers ärgerte sich immer wieder darüber, dass ihm seine Notizzettel aus den Büchern fielen. Er bestrich daraufhin eine Seite des Notizzettels mit dem von Spencer versehentlich erfundenen schwachen Kleber und war von dem Ergebnis begeistert. Die Notizzettel hafteten nun an der gewünschten Stelle und ließen sich obendrein spurlos wieder ablösen.
Dass auch im digitalen Zeitalter Nebenprodukte zu eigenen, erfolgreichen Konzepten werden können, zeigt die Erfindung der SMS. Der Nachrichtendienst war bei der Konzeption der GSM-Netze ursprünglich nicht vorgesehen. Es wurde jedoch ein Kanal für die gelegentliche Versendung von Informationen angelegt, beispielsweise zur Übermittlung der aktuellen Signalstärke. Die Möglichkeit der Versendung von Kurznachrichten über diesen Kanal wurde zunächst nur von den Technikern des Netzbetreibers genutzt. Das große Potenzial des Kurznachrichtenkonzeptes für den Endkundenbereich wurde erst später erkannt. SMS war in der Folge zwischenzeitlich ein Milliardenmarkt für die Netzbetreiber.
Auch die oben beschriebene Enterprise-Plattform Slack lässt sich als Nebenprodukt beschreiben. Ursprünglich sollte es dem Start-up Tiny Speck als reine Kommunikationsplattform dienen. Allerdings ist Slack deutlich erfolgreicher geworden als das Start-up selbst.
5 Abläufe aus der Natur kopieren
Ein gutes Beispiel für Ideen aus der Natur sind Computerviren. Im Jahr 1983 entwickelte der Student Fred Cohen ein Programm, das sich selbst verändern und verbreiten konnte. In seiner Doktorarbeit verglich er es mit einem Virus, da dieses sich analog zum biologischen Vorbild einen Wirt sucht, ihn infiziert und folglich schädigen kann. Aufgrund der selbstständigen Verbreitung können Computerviren wie ihre natürlichen Vorbilder zu einer Epidemie werden, wenn keine geeigneten Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Die in diesem Zusammenhang genutzten Begriffe Quarantäne und Immunisierung gehen ebenfalls auf das Vorbild aus der Natur zurück.
Gerade im Bereich der lernenden Software, wie sie beispielsweise für das Auswerten der massiven Informationsmengen in den Datenbanken notwendig ist, wird auf Prinzipien des Gehirns zurückgegriffen. In den leistungsfähigen Computern der Welt wird die Funktionsweise eines Rattengehirns simuliert, um die Entwicklung von selbst lernenden Algorithmen zu ermöglichen. Ebenso wird bei sozialen Netzwerken auf Erkenntnisse der Schwarmintelligenz, wie sie bei Vögeln oder Ameisen anzutreffen ist, zurückgegriffen.
6 Ableitung aus fiktionalen Geschichten
Eine weitere Möglichkeit ist es, Ideen aus fiktionalen Geschichten aufzugreifen und einen Plan für die Umsetzung zu entwickeln. So wurde beispielsweise das Handy erstmals 1931 in einem Kinderroman von Erich Kästner beschrieben. In “Der 35. Mai” oder “Konrad reitet in die Südsee” holt ein Mann ein Telefon aus seiner Manteltasche und diktierte eine Nummer. Daraufhin wird er mit einer Frau verbunden und kann mit ihr sprechen. Somit wurde bereits vor 90 Jahren ein Handy mit Sprachsteuerung beschrieben, ohne dass es zu dieser Zeit Konzepte für die Umsetzung geben konnte.
Ob Sprachsteuerung, Videotelefonie oder SmartWatch, viele dieser Produkte wurden bereits in den 1960er-Jahren in der Science-Fiction-Serie Star Trek gezeigt. Eine Vielzahl der heutigen Produkte geht also direkt oder indirekt auf die augenscheinlich absurden Ideen von Autoren zurück.
Die Erste-Hilfe Methode für neue Ideen
Auf der Suche nach Ideen können wir uns den „rationalen Bewerter“ im Gehirn zunutze machen. Dazu lässt sich die Kopfstandmethode einsetzen, mit deren Hilfe man genau das Gegenteil einer Problemstellung betrachtet. Dabei versucht man, die Frage zu beantworten. Ein Beispiel: Wie können wir in diesem Projekt bewusst viele Kosten produzieren? Unter den gefundenen Antworten sind garantiert neue Einfälle dabei, die richtig eingesetzt zum gewünschten Ergebnis führen. Diese Methode ist eine Art „Erste Hilfe“ bei der Findung neuer Ideen.
So kann Ihnen OPTIMO bei Ideen helfen
Mit dem OPTIMO Prinzip lassen sich Ideen standardisieren und weiterentwickeln. Keine Idee geht verloren und jede kann im Unternehmen entsprechend weiterentwickelt werden. Die OPTIMO Cloud macht es zudem möglich, dass die Autoren von Ideen selbst entscheiden können, wann Sie diese im Unternehmen veröffentlichen. Damit bleibt genügend Zeit, um auch die absurdesten Ideen reifen zu lassen.
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